Jugendliche Ohne Grenzen sagen "Hier geblieben!"
Jugendliche Flüchtlinge aus ganz Deutschland trafen sich am Donnerstag und Freitag dieser Woche in Berlin
Presseerklärung 24.3.05:

Jugendliche Ohne Grenzen sagen "Hier geblieben!"
Jugendliche Flüchtlinge aus ganz Deutschland trafen sich am Donnerstag und
Freitag dieser Woche in Berlin, um über ihre Situation zu beraten und ihrer Forderung nach einem dauerhaften Bleiberecht Nachdruck zu verleihen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz, die am Freitag morgen im Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge stattfand, berichteten sie über ihre persönliche Situation und ihre Initiative "Jugendliche Ohne Grenzen" (JOG). "Wir haben alle die gleichen
Pflichten, egal ob deutscher Staatsbürger oder nicht, aber nicht die gleichen Rechte! Wo gibt?s denn so was?" fragt Ibrahim (24), Student der Rechtswissenschaften. Er und zwanzig weitere jugendliche Migrantinnen und Migranten kritisieren, dass geduldeten Jugendlichen, die schon jahrelang in der Bundesrepublik leben, wichtige Rechte verwehrt bleiben. Rojin (19), Gymnasiastin aus Baden-Württemberg, berichtet, dass sie schon seit zehn Jahren in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge unter "menschenunwürdigen Bedingungen" lebt. Außerdem findet sie es "unverfroren", dass sie nie mit auf Klassenfahrten fahren oder Freunde besuchen kann, weil für sie die Residenzpflicht gilt. Diese Regelung bedeutet für Rojin, ihren Landkreis nur mit Sondergenehmigung für spezielle Anlässe verlassen zu dürfen. Joao (24), der vor sechzehn Jahren aus Angola geflohen ist, konnte sein selbstfinanziertes Studium nur beginnen, weil es in Berlin dafür eine Ausnahmeregelung gibt. Für die meisten geduldeten Flüchtlinge bleibt die Aufnahme eines Studiums oder einer Ausbildung auf Grund der rechtlichen Beschränkungen jedoch unmöglich. Um ihren Forderungen nach einem Bleiberecht für die über 140.000 langjährig geduldeten Flüchtlinge und vollständiger Umsetzung der UNO Kinderrechte Ausdruck zu verleihen, wurden allein im vergangenen Jahr 150 Veranstaltungen vom "Aktionsbündnis Hier Geblieben!" durchgeführt, wie Mitinitiator Philipp Harpain (GRIPS-Theater Berlin) berichtet. Die wichtigsten Ereignisse waren dabei zwei Kongresse der JOG, die parallel zu
den Innenministerkonferenzen (IMK) stattfanden. Auch in diesem Jahr wird bei der IMK in Garmisch-Partenkirchen eine Kinder- und Jugendkonferenz veranstaltet. Dort wird es u.a. ein "Fußballspiel ums Bleiberecht" geben, für das auch die Innenminister aufgefordert sind, eine Mannschaft zu stellen.

Gegen Freitag Mittag besuchten die TeilnehmerInnen von "Jugendliche ohne Grenzen" die Ländervertretungen von Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg und übergaben dort je eine Petition um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Danckert (SPD) empfing die Jugendlichen zu einem Gespräch, versprach Unterstützung und die Jugendlichen bald in eine größere Runde mit Abgeordneten einzuladen.

Zum Abschluss ihres Treffens besuchten die TeilnehmerInnen den Bundestag, um sich über die deutsche Geschichte zu informieren. Sie hoffen, dass möglichst bald an dieser Stelle die Beendigung der Menschenrechtsverletzungen in der Bundesrepublik beschlossen wird und abgeschobene Freunde in ihre Heimat - die Bundesrepublik Deutschland - zurückkehren dürfen.





gez. Ibrahim Delen, "Jugendliche Ohne Grenzen!", T. 030-666 40 725

gez. Philipp Harpain, Aktionsprogramm "Hier geblieben!"

gez. Kerstin Böffgen, PRO ASYL e.V., www.proasyl.de

gez. Jens-Uwe Thomas, Flüchtlingsrat Berlin e.V., www.fluechtlingsrat-berlin.de


Spenden für "Jugendliche ohne Grenzen" bitte unter
Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort "Bleiberecht", Bankleitzahl: 100 205 00, Konto: 311 68 03, Flüchtlingsrat Berlin

1000 x 100 Euro - Spendenaufruf für das Aktionsprogramm!




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