Freiheit und Bleiberecht für Familie Özcelik!

Freiheit und Bleiberecht für Familie Özcelik!
Am Donnerstag, den 31.08.2006 konnte Familie Özcelik ihre Abschiebung nur durch Widerstand im Flugzeug verhindern. Herr Dahut Özcelik, der Vater der Familie, befindet sich jetzt im Abschiebegefängnis in Offenbach und der 16-jährige Sohn befindet sich in einer Wiesbadener Jugendhaftanstalt. Gegen die Haftbefehl-Entscheidung des Frankfurter Amtsgerichtes hat der Familienrechtsanwalt Beschwerde eingelegt.

Das Regierungspräsidium Kassel möchte Herrn Özcelik und seine gesamte Familie mit einem privaten Charterflugzeug in die Türkei abschieben, obwohl gegen Herrn Özcelik ein Haftbefehl in der Türkei, wegen öffentlicher Beleidigung und Herabsetzung der türkischen Streitkräfte und Entfremdung des Volkes vom Wehrdienst, vorliegt. Bei einer Abschiebung droht Herrn Özcelik mit Sicherheit bei der Rückkehr in die Türkei eine lange Haftstrafe. Weiterhin erwarten ihn Folter und Misshandlungen im Rahmen der Einreisekontrolle, wobei Herr Özcelik sehr wahrscheinlich der politischen Polizeiabteilung ausgeliefert werden wird. Nach § 159 TStGB (Türkisches Strafgesetzbuch) läuft ein Verfahren gegen Herr Özcelik in der Türkei, weil dieser dort den Kriegsdienst verweigert hat.

Er ist seit Anfang 2002 Mitglied und zeitweise auch Vorstandsmitglied der Kurdischen Gemeinde Fulda e.V. Die Kurdische Gemeinde Fulda e.V. steht unter Beobachtung der türkischen Geheimorgane. Diese haben auch in der Vergangenheit unsere Homepage immer wieder mit Viren bombardiert und unseren Telefonanschluß immer kurz vor unseren Versammlungen gestört. Die Kurdische Gemeinde hatte sich am 30.01.2003 an den damaligen türkischen Ministerpräsidenten Gül gewendet, um eine 12-punktige Strategie zur Lösung der Kurdenfrage zu unterbreiten. Der Ministerpräsident hatte diese dann aber als Beleidigung empfunden und hatte Aktionen gegen die Kurdische Gemeinde eingeleitet. Da der Herr Özcelik auch damals Vorstandsmitglied der Kurdischen Gemeinde war, muss er deshalb jetzt bei der Einreise in die Türkei mit Repressalien rechnen. Wir gehen davon aus, dass wegen dieser Angelegenheit und anderen Aktivitäten der Kurdischen Gemeinde, gegen alle derzeitigen oder ehemaligen Vorstandsmitglieder ein verdecktes Ermittlungsverfahren in der Türkei läuft.

Herr Özcelik und seine Familie leben seit Mitte 1996 in Deutschland. Die Kinder wurden alle in der Türkei geboren und besuchen hier die Schule. Der älteste Sohn der Familie Özcelik sollte einen Tag nach der Festnahme hier eine Ausbildung beginnen. Statt dessen wird er in Abschiebehaft gesteckt.

Herr Dahut Özcelik befindet sich zudem in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Mehrere Fachärzte haben per Gutachten bescheinigt, das er unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Weiterhin haben sie auch bescheinigt, dass im Falle einer Abschiebung eine Retraumatisierung erfolgt. Herr Özcelik sollte hier in Deutschland eine stationäre psychologische Therapie beginnen. Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel wurden seitens des Sozialamtes abgelehnt. Die Posttraumatischen Belastungsstörungen sind aufgrund der Folterungen, denen Herr Özcelik in der Türkei ausgesetzt war, entstanden. Er ist zu 70 % schwerbehindert. Außerdem ist er schwer depressiv und suizidgefährdet. Bei einer Abschiebung in sein Heimatland , würde er den ausgesetzten Stressoren nicht standhalten und die therapeutischen Möglichkeiten in der Türkei könnten nicht angewendet werden, weil er dort einer akuten Lebensgefahr ausgesetzt ist. Herr Özcelik ist laut medizinischem Gutachten auch nicht reisefähig.

Obwohl diese Tatsachen der zentralen Ausländerbehörde in Kassel bekannt waren, hat sie die Abschiebungsmaßnahme unangekündigt durchgeführt.

Wir als Kurdische Gemeinde verurteilen solche Abschiebungsmethoden und hoffen, dass die Verantwortlichen sich humanitär entscheiden.

Bleiberecht und Abschiebestop!

In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen, die lediglich ?geduldet? sind, in Hessen sind es mehr als 15.000. Die weitaus meisten leben seit mehr als 5 Jahren hier, viele mehr als 10 und manche sogar seit über 15 Jahren. Sie waren vor Krieg, Verfolgung, Unsicherheit geflohen, haben sich nun hier integriert und haben hier ihre Freunde. Die Kinder sprechen oft besser Deutsch als die Sprache des Landes, das sie zum Teil nur vom Hörensagen kennen, und das doch nach Ansicht der Behörden ihr Heimatland ist. Obwohl sie Teil dieser Gesellschaft sind, werden ihnen grundlegende Rechte vorenthalten und sie müssen ständig mit der Angst leben, abgeschoben zu werden.

Wir fordern die sofortige Freilassung von Dahut und Nurulla Özcelik und einen sofortiges Aufenthaltsrecht für sie und die restlichen Familienmitglieder. Die Ehefrau, ein Sohn und zwei Töchter sind noch hier in Fulda und haben eine gültige Duldung.

Wir fordern, dass nicht nur die Familie Özcelik sondern auch alle geduldeten Flüchtlinge in Deutschland bleiben können. Solidarisiert euch mit Familie Özcelik aus Fulda! Weitere Infos unter: www.kurd-gem.de <http://www.kurd-gem.de>

Kurdische Gemeinde Fulda e.V.
Buttermarkt 12
36037 Fulda
Tel: 0661-9013897
eMail: kurdische-gemeinde@t-online.de

1000 x 100 Euro - Spendenaufruf für das Aktionsprogramm!




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