Presseerklärung
31. August 2006
PRO-ASYL-Hand 2006
Menschenrechtspreis der Stiftung PRO ASYL erstmals verliehen
Ferenc Köszeg und Stefan Schmidt ausgezeichnet
Presseerklärung
31. August 2006




PRO-ASYL-Hand 2006
Menschenrechtspreis der Stiftung PRO ASYL erstmals verliehen

Ferenc Köszeg und Stefan Schmidt ausgezeichnet



Der anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung von PRO ASYL erstmals verliehene Preis der Stiftung PRO ASYL geht an zwei Menschen, deren persönliches Eintreten für Flüchtlinge beispielhaft ist. Ferenc Köszeg (Budapest), Vorsitzender des ungarischen Helsinki-Komitees, ist seit Jahrzehnten als Menschenrechtler aktiv. Stefan Schmidt (Lübeck) war Kapitän der Cap Anamur, die 37 Flüchtlinge im Sommer 2004 aus Seenot rettete. Die feierliche Preisverleihung der "PRO-ASYL-Hand 2006" findet am 09. September 2006 um 20:00 Uhr in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Der Preis ist verbunden mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro.



Geschaffen hat die Plastik der "PRO-ASYL-Hand" der 1959 in Buenos Aires geborene und als Professor an der TU Darmstadt lehrende Künstler Ariel Auslender. Für jeden Preisträger wird die Plastik gesondert als Original gestaltet - das Thema der unterstützenden Hand in Variationen.



Zu den Preisträgern:


Gestern Kalter Krieg und Eiserner Vorhang, heute elende Flüchtlingslager und brutale Praktiken an den neuen Außengrenzen der EU - Ferenc Köszeg kämpft seit Jahrzehnten für die Bürger- und Menschenrechte. Er ist Gründer des European Roma Rights Centers, des ungarischen Helsinki-Komitees und anderer Institutionen. Ferenc Köszeg wurde in Polen für sein Engagement als Bürgerrechtler bereits mit der Solidarnosc-Medaille ausgezeichnet. Gegenwärtig gilt das Augenmerk seiner Arbeit dem Schicksal von Flüchtlingen an der Grenze Ungarns zur Ukraine. Ferenc Köszeg hat zusammen mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern zahlreiche Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und die katastrophalen Verhältnisse in den Flüchtlings- und Haftlagern der Ukraine an die Öffentlichkeit gebracht.

Die Stiftung PRO ASYL ehrt ihn für seinen unentwegten und unerschrockenen Einsatz.



Vor der Küste Lampedusas, 20. Juni 2004: Die Cap Anamur rettet 37 Flüchtlinge, die hilflos mit ihrem Schlauchboot im Mittelmeer treiben, aus Seenot. Kapitän Stefan Schmidt tat das, was er als seine Pflicht ansah: Er rettete Menschen aus der Seenot und wollte sie in einen sicheren Hafen bringen. Jedoch erst drei Wochen später, am 12. Juli 2004, erlauben die italienischen Behörden die Einfahrt des Schiffes in den sizilianischen Hafen Porto Empedocle. Noch am selben Tag wird der Kapitän zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden der Hilfsorganisation Elias Bierdel sowie dem Ersten Offizier Vladimir Daschkewitsch in Untersuchungshaft genommen. Die 37 Flüchtlinge kommen sofort in Abschiebehaft und werden kurze Zeit später abgeschoben.



Zurzeit steht Stefan Schmidt zusammen mit den anderen Beschuldigten in Italien vor Gericht. Man wirft ihnen vor, sich zu einem Schlepperring zusammengeschlossen und in einem besonders schweren Fall der "illegalen Einschleusung" schuldig gemacht zu haben. Stefan Schmidt: "Was wir getan haben - also hilflose Menschen, die in einem Schlauchboot über das Meer treiben, aus Seenot zu retten - hätte jeder anständige Mensch getan. Ich würde auch in Zukunft nie anders handeln, daran kann mich kein Gericht der Welt hindern." Die Stiftung PRO ASYL ehrt ihn für seine Zivilcourage und seine Menschlichkeit.



gez. Dr. Jürgen Micksch

Vorsitzender des Stiftungsrates


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