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Karawane-Tour - Kämpferisch gegen Abschiebehaft in Büren

Kämpferisch gegen Abschiebehaft in Büren JVA Büren
[Caravane-info] article: Karawane-Tour - Kämpferisch gegen Abschiebehaft in Büren

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Kämpferisch gegen Abschiebehaft in Büren JVA Büren

Auf ihrem Weg zu den Protesten gegen den G8 Gipfel in Heiligendamm machte
die "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" am Freitag,
dem 25. Mai 2007 Station vor dem europaweit größten Abschiebegefängnis in
Büren (Kreis Paderborn).


Seit 19. Mai 2007 ist die Karawane unterwegs quer durch Deutschland. Dabei
steuert sie verschiedene norddeutsche Großstädte und :: Berlin, aber auch
Orte, die auf keiner Landkarte verzeichnet sind, an. Das sind
Flüchtlingslager und Abschiebegefängnisse. Wie Büren liegen sie meist weit
auf dem Land und somit außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Durch
vielfältige Aktionen schafft die Karawane Aufmerksamkeit für die
Zusammenhänge zwischen Entscheidungen der G8, weltweiter Ausbeutung und
Fluchtursachen.

Am 25.Mai standen Aktivitäten in Dortmund, Büren und :: Bielefeld am ::
Programm. Gegen 16:00 traf der Bus der Karawane mit knapp 50 Flüchtlingen,
MigrantInnen und UnterstützerInnen vor dem Gefängnis ein. Empfangen wurde
sie von etwa 50 AktivistInnen aus dem näheren Umkreis und aus Bielefeld.

Diese waren schon gegen 15:00 Uhr beim Abschiebeknast (der
Justizvollzugsanstalt Büren) angekommen, mussten aber auf der Einfahrt
parken, weil der Parkplatz vor der JVA vollständig abgesperrt war. Es
waren auch sehr viele JournalistInnen (Zeitung, Fernsehen und Radio) vor
Ort, weshalb sich die Polizei an diesem Tag sichtlich zurück hielt.

Durch Grußworte, verlesen über Lautsprecherin in 15 Sprachen, wurde
versucht die Menschen hinter den Gefängnismauern zu erreichen, ihnen Mut
zuzusprechen und ihnen die Solidarität der Beteiligten zukommen zu lassen.
Als Antwort kamen laute Rufe, Klatschen und Pfeifen.

Auf einem Dutzend Transparente drückten die DemonstrantInnen ihrer Kritik
über die bestehenden Verhältnisse aus. So war zu lesen: "Für
Bewegungsfreiheit und Bleiberecht" oder "Freilassung der Gefangenen -
Abschiebungen stoppen".

AktivistInnen der Karawane berichteten von den bisherigen Stationen auf
ihrer Tour. Einer der Unterstützer beschrieb in einem Redebeitrag den
Haftalltag, geprägt von Sanktionierungen, Schikanen und Ohnmacht. Er
stellte fest, dass solch unwürdige Behandlung und die unschuldige
Inhaftierung Zehntausender eines Rechtstaates unwürdig seien und forderte
die Abschaffung der Sondergesetze für Flüchtlinge und MigrantInnen.

Die DemonstrantInnen stimmten lautstark ein mit der Forderung nach der
Schließung aller Abschiebegefängnisse und der Forderung nach Umsetzung des
Grundrechtes auf Bewegungsfreiheit für jeden Menschen.

Ein Teilnehmer aus Bremen berichtete, dass im dortigen Abschiebegefängniss
Frauen von den Gefängnissmitarbeitern vergewaltigt und dabei gefilmt
wurden. Das Video wurde verbreitet, aber die Täter wurden nicht
verurteilt, weil die betroffenen Frauen inzwischen abgeschoben wurden.

Im Bericht einer Aktivistin, der von :: Bielefeld gegen den G8-Gipfel
veröffentlicht wurde, wird angeregt: "Es wäre schön, wenn bei zukünftigen
Demos mehr Leute den Weg nach Büren auf sich nehmen würden. Auch wenn die
Anreise nervig ist, weil der Knast ja wirklich am Arsch der Welt liegt."

An diesem Tag war die Stimmung jedenfalls trotz der bedrückenden
Gefängnisatmosphäre bis zum Schluss ausgelassen und kämpferisch.


Aufruftext der Büren-Gruppe Paderborn


Die "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" macht am
25. Mai 2007 ab 15:00 Uhr Halt an der Abschiebehaftanstalt in Büren, um
dort für globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle zu
demonstrieren.

Neun Jahre nachdem das erste Mal die "Karawane für die Rechte der
Flüchtlinge und MigrantInnen" durch verschiedene Städte - unter anderem
auch nach Büren - zog, findet nun, unmittelbar vor dem G8-Gipfel in
Heiligendamm die dritte Karawane-Tour statt. Ein weiteres Mal wird dazu
aufgerufen, gemeinsam und in Solidarität gegen das deutsche System der
Ausgrenzung, Unterdrückung und Abschiebung aufzustehen.

Die "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" wird
insgesamt zwei Wochen vom 19. Mai bis zu 4. Juni durch Deutschland reisen.
Die Tour beginnt in :: Neuburg bei München und :: endet in :: Rostock in
der Nähe des G8-Gipfelortes Heiligendamm. Die Tour soll den Zusammenhang
zwischen der Zerstörung der Herkunftsländer der Flüchtlinge und der
Politik der G8-Staaten sichtbar machen. Bei allen Aktionen werden deswegen
Bezüge zu den Herkunftsländern von Flüchtlingen und MigrantInnen
hergestellt. Außerdem soll die Öffentlichkeit auf die menschenfeindliche
:: Lager- und Abschiebepolitik Deutschlands und der Europäischen Union
aufmerksam machen. Die Tour wird gemeinsam von Flüchtlings- und
MigrantInnenselbstorganisationen mit dem :: NoLager-Netzwerk und anderen
antirassistischen Gruppen organisiert.

Das Motto der Karawane :: "Wir sind hier, weil ihr unsere Länder
zerstört!" zeigt den Zusammenhang zwischen der menschenverachtenden
Politik der G8 und Abschiebeknästen wie in Büren als konkretem Ergebnis
dieser Politik.

Die Außengrenzen Europas werden mit einem enormen Aufwand von Geld und
Material dicht gemacht, seien es Zäune, die gebaut werden oder
militärische Überwachung vor den Grenzen. Menschen, die trotzdem das
Wagnis der Flucht auf sich nehmen (die Gefahr, während der Flucht ums
Leben zu kommen, ist wegen der Überwachung enorm hoch), werden in Lager
und Knäste gesperrt, damit sie wieder abgeschoben werden können. Nur
wenige Arbeitskräfte sind erwünscht und das auch nur auf Zeit. Das ::
System der Lager für Flüchtlinge besteht nicht nur an den Außengrenzen
Europas, es setzt sich in den einzelnen Staaten fort.

In Büren besteht mit der Abschiebehaftanstalt eines dieser Lager, hier
werden Menschen inhaftiert, die nichts verbrochen haben, nur um sie
leichter abschieben zu können. Bis zu 18 Monate können sie hinter Gitter
gesperrt werden, oftmals können sie nicht verstehen, warum. Dazu kommt
noch die bittere Aussicht auf Abschiebung in unsichere Lebensumstände,
unter Umständen in Hunger, Folter oder Tod.

Seit 13 Jahren besteht der Knast in Büren, von dort werden jährlich ca.
2500 Menschen abgeschoben. Und solange dies so ist, wird auch der Protest
nicht aufhören.

Deshalb: 25. Mai 2007, 15:00, Kundgebung an der Abschiebehaftanstalt
Büren-Stöckerbusch gemeinsam mit der "Karawane für die Rechte der
Flüchtlinge und MigrantInnen".

Am nächsten Tag reist die Karawane weiter zum Flüchtlingslager nach ::
Bramsche. Dort findet am 26. Mai ab 13:30 Uhr eine Demonstration vom
Bahnhof zum Lager statt.

Für globale Bewegungsfreiheit! Gleiche Rechte für alle!

1000 x 100 Euro - Spendenaufruf für das Aktionsprogramm!




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