[Caravane-info] Karawanestation Frankfurt am Main

23. Mai 2007 um 2 Uhr morgens kommt die Karawane an. Letzte Station war Freibessingen. Die Eindrücke aus dem Lager dort sind den Gesichtern der Karawanisten abzulesen.
[Caravane-info] Karawanestation Frankfurt am Main

23. Mai 2007 um 2 Uhr morgens kommt die Karawane an. Letzte Station war Freibessingen. Die Eindrücke aus dem Lager dort sind den Gesichtern der Karawanisten abzulesen.



Jetzt heißt es erst einmal zur Ruhe kommen und den morgigen Tag kurz besprechen.

Ab mittags erwartet die Karawane ein 'Marktplatz der globalen Solidarität'. Den Veranstaltern geht es hier kurz gesagt darum, Spaltungen und Partikularinteressen zu thematisieren und möglicherweise auf ihre Überwindung hin zu arbeiten. Unter den Schlagworten Krieg und Flucht, Arbeit und Migration soll über unterschiedliche Interessenlagen und Wahrnehmungen gesprochen werden. Die Karawanegruppe Frankfurt hat die Aktivisten von der Antimilitaristischen Initiative Eritrea und Äthiopien eingeladen, über ihre Erfahrungen von Krieg, Militarisierung und Flucht zu berichten. Zur Diskussion steht die Demokratiefrage. Die Heimatländer, die von Krieg und Zerstörung heimgesucht werden, haben keine demokratischen Strukturen. Aber ist Deutschland, wo z.B. Flüchtlinge keine Bürgerrechte und Menschenrechte genießen, eine Demokratie? Ganz klar und lautstark wird die Verantwortung dieser Länder für die Zerstörung der Länder in Kriegsgebieten und für die Flucht von Millionen von Menschen formuliert. Die Konstabler Wache, ein zentraler Platz auf der Konsummeile Frankfurts, erweist sich als ein wirksamer Kundgebungsort - dort halten sich viele Menschen mit migrantischem Hintergrund auf und sammeln sich interessiert, um dem Gespräch über Krieg und Militarisierung zu folgen. Viele von ihnen sind offensichtlich bewegt durch die offensive Haltung der Karawane: "Wir sind nicht hier, um etwas zu erbitten, sondern für unsere Rechte zu kämpfen.", so ein Karawanist während der Veranstaltung.



Ein anderer Schwerpunkt ist Arbeit und Migration. Die Hanauer Gruppe ?Kein Mensch ist illegal? hat einen Vertreter der IG Metall und die Karawane eingeladen, über die Widersprüche und Perspektiven vor dem Hintergrund von Lohndruck und Lohnkonkurrenz zu reden. Das beinhaltet auch die Lage der Migranten, Flüchtlinge und Illegalen ernst zu nehmen und den Zusammenhang zwischen Ausländerrecht und Arbeitsrecht stärker zu thematisieren und zu kritisieren. Es ist Konsens, dass die Gewerkschaften in dieser Hinsicht noch in den Kinderschuhen stecken und dass dort noch viel politische Arbeit geleistet werden muss.

Die Initiative gegen Abschiebung IGA hat einen Beitrag in Form eines verbalen Ballets vorbereitet. Es geht um die Abschiebepraxis auf dem Flughafen Rhein-Main, um die Fraport und die Demonstrations- und Flughafenverbote für Abschiebungsgegner. "Der Flughafen ist nicht der Fraport ihr Wohnzimmer" ist auf einem Banner zu lesen. Die Initiative erinnert an die Ermordung von Amir Ageeb durch BGS Beamten - auf dem ganzen Platz im großen Radius stehen Menschen und hören sichtlich betroffen zu. Einige von ihnen arbeiten am Flughafen. Die Fraport ist einer der größten regionalen Arbeitgeber. Das führt zu angeregten Gesprächen.



Das Programm geht bis um 22 Uhr. Die Quiz Show "Deutschland sucht den Superdeutschen" sorgt dafür, dass auf einfache Weise mal geklärt wird, wer dazu gehört und wer nicht. Deutschland braucht nur Menschen, die ausgepresst werden können und einen Nutzen für den Standort haben. Hier darf mal ordentlich drauf gehauen werden.

Zum Abschluss sorgen die Musiker der Gruppe ohnefronten aus Offenbach für Stimmung auf dem Platz bis der Bus anrollt und die Karawane sich verabschiedet.

Ganz schön was los auf der Konstabler - Summa summarum: viele Gespräche, viele Interessierte und gute Stimmung. Der Kampf geht weiter.

1000 x 100 Euro - Spendenaufruf für das Aktionsprogramm!




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